Am 08 Oktober geht‘s los, mit dem Transporter nach Sete, dann die Fähre nach Nador  und ab da dann endlich wieder Motorrad fahren. 

Der geplante Reiseverlauf ist in der Karte unten dargestellt. In Marokko und Mauretanien orientiert sich unsere Streckenführung an der Strecke der Rally Paris Dakar 1995. In der Westsahara können wir leider nur die Straße am Atlantik nehmen und können auch nur ganz im Süden der Westsahara die Grenze nach Mauretanien überqueren. 

In Mauretanien sind wir dann wieder oft auf den Spuren der Rally Paris Dakar, fahren aber nicht ganz so weit in den Süden sondern fahren auf der Höhe von Tidjikja Richtung Westen zum Grenzübergang nach Senegal, der nahe der Atlantikküste liegt. 

Zum Abschluss gibt es dann einen kleinen Rundkurs durch Senegal. 

Ein großer Teil unserer Informationen zum Reisen in Marokko und Mauretanien stammt aus den Büchern von Sabine und Burkhard Koch – www.pistenkuh.de.

Hieraus haben wir auch viele Anregungen für unsere Routenführung gefunden. Da wir mit 2 Rädern unterwegs sind, können wir aber auch oft andere Strecken wählen. 

Es sind alles nur Pläne, wer weiß, wo es uns am Ende hin verschlägt – hier könnt ihr unseren Tourverlauf verfolgen. 

Geplante Routenführung von Nador nach Dakar

Routenführung der Rally Paris  – Dakar 1995

Mit freundlicher Unterstützung von Motorex Oil, of Switzerland http://www.motorex.com

Inhalt

Juli 2024

Probepacken, endlich mal etwas handfestes statt sich um Carnet de Passage, Versicherung und so weiter zu kümmern.

Unsere Strecke Nador – Dakar beträgt ca. 7.200 km. Die Westsahara können wir nur entlang des Atlantik auf Asphalt durchqueren, die restlichen 6.100 km sind ca. 90 % Offroad.

Da wird schon der ein oder andere Reifen benötigt und auch ein Ölwechsel soll den Maschinen gegönnt werden – wir haben einiges unterzubringen. 

Wie ihr unten sehen könnt, ein ausgefüllter Beladungszustand. 

Auch müssen wir für Mauretanien einiges an Sprit mitführen. Wir haben zusammen ca. 55 Liter an Bord.

Am Ende des Tages noch eine Probefahrt und die Erkenntnis, dass wir bis Oktober ja noch Zeit haben, die Packliste und auch die Beladung zu überdenken.

5. Oktober 2024

Die Spannung steigt, es sind nur noch wenige Tage bis zum Start.

Wir haben uns nun endgültig festgelegt, zwei Hinterradreifen, ein Vorderradreifen,  Öl und Filter für einen Wechsel – für jede Maschine.

Dazu das erforderliche Werkzeug, um die Ersatzteile zu verarbeiten. Dann noch das Equipment für‘s Zelten – den nicht mehr vorhandenen Platz für die Wäsche zum Wechseln müssen wir mit Rei in der Tube kompensieren :-).

Beide Moppeds sind voll, die Federvorspannung musste tüchtig erhöht werden. 

8. bis 10. Oktober

Jetzt kommt das Reisefieber, alles ist vorbereitet und verstaut – jetzt wird es Zeit, dass es los geht.

Noch ein deutsches Abschiedsbier in der Eckkneipe – wir steigen ja jetzt mehr auf Tee um. 

So, verladen ist auch alles, Morgen geht‘s zur Fähre.

Am 9. fahren wir planmäßig um 13.00 Uhr ab. Abends um 22.30 Uhr sind wir kurz vor Montpellier und übernachten im Transporter.

Am nächsten Morgen noch bis zum Flughafen Montpellier, die wird der Transporter geparkt.

 Jetzt noch 50 km einrollen bis zum Hafen Sete, wir sind schon in 12.00 Uhr am Hafen, aber es sind schon etliche PKW vor uns in der Schlange. Ab jetzt nur noch etwas warten, 48 h Fähre und dann haben wir endlich Sand unter den Stollen.

Freitag und Samstag 11. und 12. Oktober - Fähre und erste Offroad km

Die Fährüberfahrt verläuft ruhig und wir sind am Samstag, 13.00 Uhr, in Nador. 

Durch den Zoll sind wir schnell, da wir das wichtigste schon auf der Fähre erledigen konnten. Noch schnell Landeswährung tanken und endlich rollen wir. 

Heute wollen wir noch bis Guercif. Etwas südöstlich von Guercif gibt es einen Campingplatz und den steuern wir an – ca. 180 km.

Wir fahren auf den Tracks der Tuareg Rally, allerdings ist hier offensichtlich schon wieder deutlich mehr asphaltiert worden. 

Aber wir können uns schon mal an das Offroad Fahren gewöhnen. Es sind meist leicht zu fahrende Schotterstraßen mit ab und zu etwas anspruchsvolleren Querungen. 

Das Fahren mit der Beladung ist für uns beide gewöhnungsbedürftig. 

Es sind noch ca. 90 km bis zum Ziel, da fängt meine KTM an zu zicken. Ralf hat das Problem schnell analysiert und wir entscheiden uns, den Rest der Strecke auf der Straße zu fahren.

Den Zeltplatz erreichen wir passend, so dass wir kurz nach dem Dunkel werden das Zelt aufgebaut haben. 

Dann noch ein hervorragendes Abendessen im Restaurant des Zeltplates – leider ohne Bier – und ab in die Kiste.

Sonntag, 13. Oktober - Guercif - Ait Masroh

Unser nächstes Ziel ist Boudenib, östlich von Errachidia nahe der algerischen Grenze.

Nachdem wir das kleine technische Problem an der KTM behoben haben – also Ralf hat behoben und ich war Handlanger – geht‘s los.

Ein großer Teil dieser Strecke soll über Offroad Tracks gehen. Zunächst fahren wir bis ca. 25 km südöstlich von Midelt auf Asphalt, dann geht‘s in‘s Gelände. 

Nach ca. 40 km Offroad ist der Track wieder modernisiert und asphaltiert bis zum nächsten Dorf. Auf der anderen Seite des Tal‘s geht der Track weiter, aber der Weg an den Fluß hinunter ist durch tiefe Erosionsgräben unterbrochen. 

Im Dorf schickt uns ein freundlicher Mann ca. 1,5 km  das Flußbett – das trockene Flußbett – hinauf und dort soll dann der Weg nach Boudenib wieder befahrbar sein. 

Wir arbeiten uns durch das Geröll und auf die andere Seite des Flusses, bis wir das geschafft haben, ist es Zeit, das Zelt aufzuschlagen. 

Montag, 14. Oktober - wir müssen umdisponieren

Es hat die ganze Nacht geregnet – teils sehr heftig.

Der Track nach Boudenib ist für uns leider nicht fahrbar – der Marokkaner hat wohl gedacht, dass wir im Gelände so gut sind wie er mit seinem Esel, aber das ist nicht der Fall. Also entschließen wir uns, umzukehren und die Streckenführung anzupassen. 

In dem Moment als wir das Zelt abgebaut haben und an das Flußbett runter fahren wollen, nehmen wir ein Rauschen war. Und dann kommt das Wasser, im Nu liegt der Wasserstand zwischen 30 und 60 cm. Da fahren wir wohl nicht durch. 

Der Regen hat zwischenzeitlich nachgelassen und wir haben sogar etwas Sonne. 

Also Kaffee kochen und warten. Wir sind zwar sicher, aber wenn wir die 1,5 km durch das Flußbett nicht zurück kommen, müssen wir uns hier wohl ein paar Tage bei Wasser und Brot aufhalten. 

Nach ca. 2,5 h fällt der Wasserstand – und es fängt wieder an zu regnen, jetzt müssen wir uns schnell entscheiden. Wir wagen es und fahren die 1,5 km teilweise durch‘s fließende Wasser teilweise über die Schotterbänke zurück.

Die nächsten 2 Stunden fahren wir dann bei strömenden Regen – alles ist durchnässt. 

Immer wieder kommen wir an Flüssen vorbei, die gestern noch trocken waren und heute riesige Wasser- und Schlammmassen abführen. Schon bevor man sie sieht, nimmt man den erdigen Geruch wahr. 

Fahrerisch ist der Rest des Tages uninteressant, wir fahren bis Errachida über die Straße, um uns ein Hotel zu suchen, in dem unsere Sachen trocknen und unseren nächsten Tag planen können.

Am Abend treffen wir in der Hotelbar einen Marokkaner, der in Deutschland studiert hat und daher sehr gut Deutsch spricht – bei uns läßt ja sowohl das Französisch als auch das Arabisch zu wünschen übrig.

Er erzählt uns viel über Marokko und sagt, dass es lange nicht mehr so starke Niederschläge gegeben hat, wie in den letzten Wochen. 

Dienstag, 15. Oktober - es bleibt unplanbar

Von Errachidia geht es nach Merzouga – zum Erg Chebbi. Hier trainieren viele Rally Fahrer das Fahren im Sand. Wir werden das mit unseren Lasteseln nicht versuchen. 

Ein Bild am Fuß des Erg Chebbi und dann mal erst einen Kaffee nehmen. Hier spricht uns ein Berber an, er fragt, wo wir hinwollen. Unser Ziel ist Mhamid, der Einstieg zum Erg Chegagga. Hier war ich schon zweimal, einmal bin ich es gefahren, einmal war es zu matschig. Er sagt, dass es auf unserer Route diesmal nicht matschig ist, sondern dass es in großen Teilen unter Wasser steht. 

Auf dem Weg sind viele Straßen vom Regen beschädigt, einmal müssen wir wegen einer Sperrung umkehren. Bei einer Kaffepause fragt uns ein italienischer Tourist, ob der Weg nach Marrakesch über Zagora frei ist, die Wege, die er bisher versucht hat, waren gesperrt. 

Bereits im September war hier Hochwasser und jetzt scheint es wieder extrem zu sein. 

Also wieder umdisponieren, wir fahren über Straße bis Zagora und entscheiden uns, von hier nach Mhamid zu fahren, um entlang der Dünen des Erg Cheggara nach Foum Zguid zu fahren. 
Kurz vor Targounite finden wir eine Unterkunft.

Mittwoch, 16. Oktober - und wieder läuft es anders als erhofft

Wir hatten eine sehr gute Unterkunft mit gutem Abendessen und Frühstück, es gab sogar eine Flasche marokkanischen Rotwein – also zum Abendessen. 

Jetzt geht es Richtung Mhamid, in Targounite nochmal volltanken und dann sind wir auch schon bald dort. 

Voller Tatendrang fahren wir in den Sand und sind nach einer halben Stunde total platt. Wir sind hier beide schon gefahren – ohne Gepäck. Uns war klar, dass es die Zuladung nicht einfacher macht, aber so extrem hatten wir es uns nicht vorgestellt. 

Unsere Motorräder graben sich beim Anfahren gleich ein, im zweiten Gang anfahren geht nicht, weil die Kisten zu schwer sind. Im ersten Gang ist es immer ein Bangen, ob die Kiste irgendwann freikommt. Und wenn die Fuhre rollt, dann lässt sich das Vorderrad schlecht dirigieren, da keine Gewichtsverlagerung möglich ist. 
Wir qüalen uns noch etwas und dann entscheiden wir uns, umzukehren. 
Erst mal einen Kaffee im Le Petit Prince. 

Dann fahren wir zurück nach Targounite. Ich weiß, dass es von hier eine alternative Route gibt, die ist aber so felsig, dass es keine Alternative ist. 

Damit wir nicht alles Straße fahren müssen, sprechen wir einen Einheimischen an. Sobald ihm klar ist, dass wir keinen Führer und auch keinen Gepäcktransport möchten, gibt er uns einen Tipp. Und der Tipp war gut. 

In Foum Zguid machen wir eine Pause, u.a. um den Lenker an meiner KTM fest zu ziehen – irgendwie löst sich an dem Motorrad alles. 

Ab Foum Zguid fahren wir Straße Richtung Tan Tan. Die Ortschaften werden immer seltener und weder außerhalb noch in den Ortschaften gibt es viele Unterkünfte. 

Beim letzten Tankstopp stelle ich fest, dass mein Motorrad nur aus der einen Tankhälfte Sprit ansaugt, also früh aufstehen und schrauben. 

Wir landen in Akka in einem riesigen Hotel mit Wohnmobilstellplatz. Alles sehr großzügig und schön angelegt und schon wieder am verfallen. 

 

Donnerstag, 17. Oktober

Nachdem ich den Defekt an der KTM behoben habe, geht es von Akka Richtung Tan Tan. 

Wir haben super Wetter, aber sehr starken Ostwind, so dass wir oft und über lange Strecken mit ziemlich viel Schräglage fahren müssen. 

In Guelmim stinkt mein Motorrad auf einmal stark nach Benzin – ein Schlauch ist gerissen. Wir kürzen den Schlauch, montieren alles und suchen ca. 1 Stunde nach einem geeigneten Ersatz. Nachdem wir den gefunden haben – Importware aus Deutschland – geht‘s weiter. Wir werden in einigen Tagen einen Schrauber Tag einlegen – Reifen wechseln und kleinere Mängel beheben, da wird dann der ganze Schlauch getauscht. 

Im Hafen von Tan Tan finden wir einen Zeltplatz, entscheiden uns aber wegen des starken Windes, einen „Bungalow“ zu mieten und nicht das Zelt aufzubauen. 

Irgendwie bereuen wir das dann, wir haben viele Mitbewohner. 

Freitag, 18. Oktober und Samstag, 19. Oktober - Westsahara

Die Aktualisierung unseres Blogs geht nur unregelmäßig, oft sind wir Abends einfach fertig und manchmal gibt es auch kein Internet. 

Das wird jetzt noch unregelmäßiger werden, denn am Sonntag werden wir nach Mauretanien einreisen – das wird dann richtig Afrika sein. 

Heute sind wir entlang des Atlantik durch die Westsahara gefahren. Hier können wir nicht Offroad fahren, da die UN vor Minen warnt.  Auch wenn der deutsch sprechende Marokkaner meinte, das sei kein Problem, werden wir es nicht versuchen. Wir werden – hoffentlich – in Mauretanien wieder auf der Piste unterwegs sein. Nach ca. 450 km übernachten wir in Boujdour. Die nächste Stadt ist zu weit weg und es ist auch mal ganz schön, früher Feierabend zu machen. 

Am Samstag wollen wir zeitig los, laut Concierge gibt es um 7.00 Uhr Frühstück. Um 7.30 sagt uns der Nachtportier, es gibt um 8.00 Uhr Frühstück, um 8.00 Uhr sagt uns der Kellner, es gibt kein Frühstück – Kaffeemaschine ist kaputt oder keine Lust oder irgendwas. 

Also frühstücken wir im Ort und sind erst um 9.30 unterwegs. 

Kurz vor Dakhla müssen wir uns entscheiden, weiter fahren und ggf. erst in 350 km ein Hotel finden oder nach Dakhla reinfahren. Wir wollen nicht Abends in die Dunkelheit reinfahren, also entscheiden wir uns für eine Unterkunft in Dakhla, auch wenn das nicht ganz nach unserem Zeitplan ist.  

Die Straße von Tan Tan zur Mauretanischen Grenze führt überwiegend am Atlantik entlang, ein Stück geht sie ins Landesinnere, aber dort nehmen wir die untergeordnete Straße am Atlantik. 

Es weht ständig ein starker Wind so dass das Fahren zeitweise sehr anstrengend ist und das Überholen der LKW ist auch immer spannend. 

Die Luft ist immer diesig und gelb vom Sand, morgens ist es bewölkt und gegen Nachmittag kommt dann die Sonne raus. Ja und meistens geht‘s gerade aus. Dennoch ist die Landschaft sehr interessant, es gibt immer wieder neue Felsformationen oder Dünen. Manchmal sieht man mitten im Nirgendwo Hütten oder Zelte und auch mal einen Berber mit seiner Kamelherde. 

Sonntag, 20. Oktober

Damit wir diesmal zeitiger loskommen fahren wir ohne Frühstück erstmal los. Das dann für 200 km nichts kommt – na ja, kann man ja nicht ahnen. Als wir dann auf ungefähr dem halben Weg zwischen Dakhla und Grenze an einem Café anhalten – um 10.00 Uhr – ist es dem Wirt eigentlich noch zu früh. Nach einer kurzen Diskussion erklärt er sich bereit, einen Kaffee und ein Rührei zuzubereiten. Als Ralf einen zweiten Kaffee bestellen will, hat sich der Wirt wieder hingelegt. 

Dann geht es auf zur Grenze, kurz vor der Grenze nochmal tanken und ein schnelles Getränk nehmen und dann sind wir um 13.00 Uhr an der Grenze. 

verschiedenen Formalitäten sind zu erledigen und Kontrollen zu durchlaufen. Allerdings ist dann Mittagspause von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Dann sind wir aber auch relativ schnell durch und gelangen um 15.30 Uhr an den Mauretanischen Posten, hier ist jedoch gerade Pause :-), bis 16.00 Uhr. 

Hmeioa überredet uns, dass er uns für 10 Euro pro Person bei den Formalitäten hilft. Angeblich soll es ohne Unterstützung genauso schnell gehen, aber wir sind froh, dass wir sein Angebot angenommen haben, es sind eine Vielzahl von Stationen anzulaufen. 

Nachdem wir Fahrzeugeinfuhr, Visum und Versicherung abgearbeitet haben, sind wir um 18.00 Uhr tatsächlich auf dem Weg nach Nouadhibou. Unser Carnet de Passage – für eine ordentliche Gebühr in Deutschland erworben – wollte bisher keiner sehen. Ralf hat es deutliche Überredungskunst gekostet, dass wir da einen Stempel reinbekommen haben. Ob dieser was hilft?

Wir sind dann gegen 19.00 Uhr in Noudhibou und versuchen einen Geldautomaten zu finden, der unsere Karte akzeptiert – erfolglos. 

Der Verkehr hier ist um diese Uhrzeit beeindruckend und die letzten Sonnenstrahlen werden von den Dieselschwaden geschluckt. 

Wir geben die Suche nach Geld auf und suchen uns ein Hotel. 
Das finden wir und wir bekommen tatsächlich auch noch etwas zu essen. 

Eindrücke von der Strecke von Taghjijt nach Tan Tan und von Tan Tan durch die Westsahara bis zur Grenze nach Mauretanien.

Taghjijt – Bouizakarne – Guelmim – Tan Tan – Boujdour – Dakhla – Grenze Mauretanien .

Montag, 21. Oktober - Schrauberpause

Wir werden jetzt wieder mehr Offroad unterwegs sein und wollen daher den Hinterradreifen wechseln. Außerdem wollen wir versuchen, die ein oder andere Kleinigkeit an unseren Motorrädern wieder zu optimieren. 

Hmeioa hatte uns eine Begleitung entlang der Grenze angeboten, wir können diese Strecke ohne zusätzlichen Sprit nicht schaffen. Nach einem weiteren Telefonat mit ihm, kristallisiert sich heraus, dass er uns die Begleitung doch nicht besorgen kann. Das will er aber nicht zugeben und fordert daher ein recht hohes Honorar. 

Wir überlegen uns eine neue Route und fangen nun an, einen Geldautomaten zu suchen, der unsere Karte akzeptiert. 

Das haben wir um 11.00 Uhr geschafft, jetzt noch einen Kaffee und dann geht es an die Motorräder. 

Nachdem alles erledigt ist, verbringen wir die Zeit mit Planung, Blog und ausruhen. Morgen wird es wieder zeitig losgehen. 

Dienstag, 22. Oktober - ab in die Wüste

Unser nächstes Ziel ist Atar, in einem Tag nicht zu schaffen. 

Wir kommen später los als geplant – liegt am Zeitmanagement. Wir hatten uns den Luxus gegönnt, unsere Wäsche in die Wäscherei zu geben, der avisierte Fertigstellungstermin war Montag Abend.

 Wir müssen noch lernen, dass heute Abend  sind eure Sachen fertig, auch morgen Früh oder morgen Mittag heißen kann.

Aber alles nicht so schlimm gekommen, um 9.30 Uhr rollen wir in Nouadhibou los – der Abschied fällt uns nicht schwer.

Nachdem es mit der Route entlang der längsten Gütereisenbahn der Welt nicht geklappt hat, fahren wir Richtung Süden und dann nach Osten. 

Irgendwann gibt es einen Tankstopp in einem Ort – dem einzigen Ort – zwischen Nouadhibou und dem Abzweig nach Benichad. 

Es gibt Benzin vom Zapfhahn, das ist ab jetzt oft nicht mehr der Fall. Die Tankstellen haben oft Benzin, aber nur im Kannister – und der Kannistertransport muss selbstverständlich honoriert werden. 

Noch ein Abstecher in den Sand und wir schaffen es tatsächlich bis Akjoujt – 540 km. 

Ein wenig lag es daran, dass es wenig Orte gibt, die zum Verweilen einladen. 

Dennoch – eine beeindruckende Tagesetappe  durch die Wüste Mauretaniens. 

Mittwoch, 23. Oktober - viele Wege enden im Nichts

Heute wollen wir bis Atar fahren, wir haben eine Piste vorgesehen, die südöstlich um ein Gebirge und durch ein Dünenfeld führt, um dann Richtung Nordost auf der Straße die letzten 50 Kilometer nach Atar zu fahren, insgesamt ca. 310 km. 

Der Track zweigt direkt hinter einer Polizeikontrolle von der Straße ab. Leider begehe ich den Fehler, nach dem Weg über die Piste zu fragen – treffe natürlich auf totales Unverständnis. Wer fährt durch die Wüste, wenn es doch eine Straße gibt. 

Man rät uns ab, ich verstehe aber nicht warum, wir nehmen den Track. Und es läuft richtig gut, die Spuren verlaufen auf festem Grund und dazwischen haben wir immer wieder längere Sandfelder. Die sind aber einfach zu fahren.

Nach ca. 30 km wird es aber immer sandiger und wir fahren direkt auf ein Dünenfeld zu.  

Nun wird der Sand so tief, dass wir es doch nicht schaffen. 
Aber das ist ja kein Problem, es gibt hier sehr viele Fahrspuren (Tracks) und wir folgen nun den Spuren Richtung Nordost, Richtung Atar. Die Alternative zum Dünenfeld ist ein flacher Gebirgszug, dass ist ja auch nicht schlecht, lässt es doch auf festen Untergrund hoffen. 

Auch hier muss es viel geregnet haben, denn es ist alles sehr grün und wir kommen auch an Stellen mit stehendem Wasser vorbei. 

Und immer wieder finden wir einen Weg, der weiter Richtung Nordost führt, wir nähern uns der 90 km Marke, haben zwei Dörfer passiert und haben nun wieder die Wahl zwischen Tiefsand oder Steinwüste. Wir nehmen die Steinwüste, aber dann enden alle Wege im Nichts, ca. 5 km hinter dem letzten Dorf ist für uns Schluss. 

Also zurück, um dann möglichst bald Richtung Norden auf die befestigte Straße abbiegen zu können. 

Leider gibt es durch das Gebirge und später durch die Wüste keinen anderen Track, als den, den wir gekommen sind. Also das ganze Stück zurück. 

Alles nicht so schlimm, wir wollten ja OffRoad fahren und haben auf diesem Abschnitt viel gesehen. 

Nach 180 km OffRoad und 180 km Straße erreichen wir Atar. Wir fragen einen Mauretanier nach einem Hotel, er erklärt uns den Weg, bekommt dann jedoch Zweifel, ob wir ihn verstanden haben. Also holt er sein Auto und führt uns zum Hotel. 

Nach dem Einchecken besuchen wir dann noch das Restaurant Agadir, in dem wir sogar ein Bier bekommen – natürlich alkoholfrei. 

Donnerstag, 24. Oktober - 150 km Wellblechpiste

Unser heutiges Ziel ist Ounaid,  der letzte Ort vor einem Krater, den wir uns gerne anschauen wollen. 

Kurz hinter Atar biegen wir ab Richtung Osten – und wir sind auf der Piste. 

Das freut uns natürlich, allerdings sind wir nach ca. 10 km auf einer Wellblechpiste. Über lange Strecken gibt es feste Bodenwellen, ca. 5 hoch und ca. 15 cm lang – wir werden ordentlich durchgeschüttelt und die Motorräder natürlich auch. Hier und da reißt ein Spanngurt und mein Navi-Halter reißt an allen möglichen Stellen. 

Ich hatte immer gedacht, dass ich schon Wellblechpiste kenne, aber das hier ist schon extrem. Und wenn es nicht rappelt, dann schwimmen wir in einer losten Schotterschicht. 

Aber wir kommen sturzfrei in Ouadine an, am Kontrollposten erhalten wir alle möglichen Angebote, brauchen wir aber alles nicht. Nun erst mal im „Stadtzentrum“ ein kühles Getränk. Wie immer ist um die Mittagszeit außer uns kein Mensch unterwegs, das ergibt ja auch bei über 40° C wenig Sinn.

Nun geht es auf Unterkunftssuche, die erste Option ist auch für mauretanischen Standart nicht so toll. Ziemlich bald winkt uns eine Frau in einem PickUp ihr zu folgen. 

Zaida ist sehr freundlich und auf Zack, kurze Verhandlungsführung über Zimmer- und Verpflegungspreis und wir sind früh untergebracht. 

Nun wollen wir noch den Krater anschauen, es seinen ca. 40 km, davon ca. 18 km Sand. Na, mal schauen, wir laden außer dem Reifenflickzeug alles ab und fahren los. 

Es gibt weite Bereiche mit dem sehr hellen, pulverigen Sand, hier entwickeln die Reifen fast gar keinen Grip, wenn man nicht mindestens 50 km/h fahren kann. Dann kommt der klassische Dünensand, in dem läßt es sich gut fahren. 

Aber in jedem Fall muss man gut Gas geben und eine Mindestgeschwindigkeit haben. Leider kann ich im dritten Gang nicht fahren, ich habe die falsch Überseztung gewählt. Also muss ich im zweiten fahren und ordentlich drehen – das führt dazu, dass die KTM ständig überhitzt. 

Nach ca. 8 km muss ich umdrehen, schade für Ralf, denn die Honda macht überhaupt keine Probleme.

Es war ein geiler OffRoad Tag, auch wenn das Ende etwas frustrierend ist. 

Freitag, 25. Oktober - manchmal wär‘s schöner, man wüsste nicht was kommt

Schon beim Aufstehen beschäftigen uns die 150 km Wellblechpiste, keine schöne Aussicht. 

Aber zunächst fahren wir mit Zaida, unserer Wirtin, in ihrem Toyota Hilux zum Krater Guelb er Richat. Ein Krater mit 50 km Durchmesser. Es ist nicht abschließend geklärt, ob er durch den Einschlag eines Meteoriten entstand oder vulkanischen Ursprungs ist. Es sind ca. 1,5 Stunden Autofahrt bis zum Ziel. Die Wirtin nutzt die Zeit, um eine Bekannte zu besuchen, die im Krater lebt. Laut Zaida lebt sie alleine mit ihrem Sohn dort und lebt von dem, was die Touristen geben und vom Verkauf von Holzketten und Steinwaren. 

Nachdem wir uns satt gesehen haben, laufen wir zum Auto. Zaida winkt uns, wir sollen in‘s Zelt kommen. Dann wird Tee gekocht. In Mauretanien ist es üblich, dass drei Runden Tee getrunken werden. Und die Zubereitung nimmt auch eine Weile in Anspruch, so dass wir eine gute halbe Stunde in dem Zelt verbringen.  In dem ist es angenehm kühl, trotz der über 30°C schon am frühen Vormittag. 

Dann geht‘s zurück, wie auf dem Hinweg müssen wir durch eine Ebene mit Mehlsand – der Sand ist ganz hell und sehr fein, so dass man gleich einsinkt. 

Zaida folgt einer Fahrspur und entscheidet sich dann spontan, dieser Spur nicht weiter zu folgen, sondern Mehlsandebene abzubiegen, dafür geht sie leicht vom Gas und nach 30 m stehen wir dann. 

Jetzt heißt es Sand vor und hinter den Rädern wegschaufeln – mit den Händen. Eine Schaufel oder gar Sandbleche braucht man hier nicht, man weiß ja wo man fahren kann. 

Nach einer weiteren halben Stunde, dem Einsatz von viel Totholz vor und hinter den Reifen und tüchtig Schieben, haben wir den Hilux wieder auf festem Terrain. 

Der zweite Versuch klappt. 

Das alles hat nun viel länger gedauert als geplant, so dass wir mal wieder zur Mittagszeit losfahren. Einziger Vorteil ist, dass niemand unterwegs ist. 

Diese Strecke ist so ziemlich das ekeligste was ich bisher gefahren bin. Wir müssen relativ schnell fahren, damit wir mehr oder weniger über die  Piste gleiten. Da sich aber der feste, wellige Untergrund öfter mit losem Schotter abwechselt, ist es manchmal eine sehr „schwammige“ Angelegenheit. 

Bei mir geht nicht noch mehr kaputt, bei Ralf hat es eine Schraube am Gepäckträger abgeschert. 

In Atar suchen wir ein entsprechendes Ersatzteil, tanken und entschließen uns, noch weiter zu fahren bis Akjoujt. Auf der Strecke eine kurze Pause an der Raststtätte Foum El Kheir und kurz vorm Dunkel werden sind wir in Akjoujt. Hier können wir nur aus dem Kannister tanken, obwohl der Ort 3 Tankstellen hat – aber alle haben nur Diesel. Nach harten Preisverhandlungen – ein 20 Liter Kanister ist  der Standard – folgen wir einem jungen, Mann, der irgendwo hält und einen Kanister Benzin holt. Da wir leider nicht alles abnehmen können, hat er dann doch wieder einen sehr guten Schnitt gemacht, aber das ist ja auch in Ordnung. 

Morgen werden wir Richtung Senegal fahren und in die Nähe der Grenze kommen. 

Samstag, 26. Oktober

Wir starten am Morgen nach einem kargen Frühstück, so ca. 9.00 Uhr sind wir am rollen. 

Einen Teil der Strecke sind wir vor wenigen Tagen gefahren, da hatte die Wüste einen grünen Flaum, heute ist die Wüste richtig grün. Überall sehen wir Nomaden mit ihren Kamel- oder Ziegenherden, die hier ihre Tiere weiden lassen oder auch tränken. 

Dann geht es durch Nouakchout, der Hauptstadt von Mauretanien. 

Hier in Afrika muss man ja einen kreativen Fahrstil entwickeln, wenn man im besiedelten Bereich unterwegs ist. 

Auch wenn die Kreuzung zu ist, fahren alle hinein und irgendwie läuft es dann auch weiter. 

Wichtig ist, dass man immer mitrollt, stehen bleiben oder warten ist völlig sinnlos, dann kommt man nie weiter. 

Hier fährt jeder dadurch, wo er durch passt, dass heißt die Zweiräder rollen überall, links, rechts und in der Mitte, die PKW und LKW müssen warten und auf die eselgetriebenen Karren nehmen alle Rücksicht. Rote Ampeln werden in der Regel als Verhaltensvorschlag gewertet, nicht als Verkehrsregel.

Wir sind froh, als wir aus der Hauptstadt Mauretaniens wieder raus sind, es hat eine Weile gedauert. 

Dann fahren wir noch bis Tiguet, jetzt reicht es uns und wir suchen eine Unterkunft. Alles was in Google zu sehen ist, gibt es nicht. Aber wir sehen eine Auberge mit Restaurant und fahren diese an. Umgehend werden wir freundlich begrüßt und gebeten in den Hof zu fahren. Die Unterkünfte sind 3 Lehmhütten, sauber und nett anzusehen. Aber wir haben einschlägige Erfahrungen gemacht mit Mitbewohnern und daher fragen wir, ob wir unser Zelt im H9f aufschlagen dürfen. Kein Problem, nach Klärung der Preisfrage, bauen wir unser Zelt auf, dafür werden uns große Bastteppiche zur Verfügung gestellt und immer, bevor jemand der Belegschaft den Teppich betritt, zieht er die Schuhe aus. 

Wir werden hier – wie überall in Mauretanien – mit immenser Gastfreundschaft behandelt, oft kommen uns die Menschen jedoch etwas reserviert vor. Bis wir dann merken, dass es sich hier eher um Zurückhaltung handelt. Wenn man etwas länger miteinander zu tun hat, dann kommt auch immer die Frage nach einem gemeinsamen Foto. 

Ralf will sich etwas umschauen außerhalb des Restaurants, sofort wir er von einem Mitarbeiter begleitet.

Dann füllt sich  der Raum neben unserem Zelt mit der Dorfjugend. Wie schon an den Abenden zuvor wird Fußball geschaut. Der Fernseher wird an eine Autobatterie angeschlossen, heute wird spanische Liga geschaut. Die Abende vorher war es Championsleague. 

Die Begeisterung für Fußball ist hier riesig, wir werden dazu gebeten, aber wir sind – wie jeden Tag – geschafft. 

Sonntag, 27. Oktober - Senegal

Wir haben noch ca. 70 km bis zur Grenze, 40 km davon gehen durch das Delta des Senegal – Nationalpark und Biosphärenreservat. Eine sehr beeindruckende Landschaft. 

Die Grenze queren wir bei Diama, es ist der einfachere Übergang. Es gibt von Mauretanien zum Senegal nur zwei Grenzübergänge. 

Der Übergang läuft um einiges zügiger als von Marocco nach Mauretanien. Allerdings müssen wir innerhalb von 3 Tagen in Dakar unserer Motorräder registrieren lassen, das hatten wir so nicht geplant. Also eine erneute Änderung der Route und Richtung Dakar. 

Auf der Strecke kommen wir in den Ortschaften immer wieder an LKW mit riesigen Beschallungsanlagen auf der Ladefläche und es ist Party-Stimmung. 

In Theis  stehen wir dann voll im Stau und werden von vielen Leuten – Presse, Aktivisten, Anwohner – darüber informiert, dass es um die Parlamentswahlen geht. 

Wir schauen uns das an, bis es ca. 1/2 Stunden später wieder weiter geht. 

Eine Anwohnerin hatte uns die Lage eines Hotels beschrieben, das versuchen wir zu finden. 

Leider ohne Garage – mit dem ganzen Gepäck ist uns nicht wohl dabei, wenn die Motorräder einfach an der Straße stehen. Ein Motorradfaher kommt vorbei und bietet uns ein Hotel mit Garage in 2 km Entfernung an. Das es mehr als 2 km sind, ist uns klar, dass es dann 10 km sind und das Hotel ausgebucht, war etwas ermüdend. 

Also zurück, Gepäck abladen, duschen und ins Restaurant – hier gibt es das erste Bier seit Wochen. 

Während des ganzen Abends ist auf der Straße Party und als der neue Präsident im Konvoi vorbeifährt, jubelt unsere Bedienung und erklärt uns, dass sie sehr glücklich ist über den Ausgang der Präsidentschaftswahl. 

Montag, 28. Oktober - Dakar

Heute kurz nach Dakar rein und das Carnet de Passage abstempeln lassen – so stellen wir uns das vor. 

Es klappt auch alles super bis kurz vor der Adresse des Zolls, die wir haben. Da sind 100 m Einbahnstraße – und ich weiß auf die Schnbelle  nicht, wie ich die umgehen soll. Aber hier ist ja alles entspannter. Ich fahr rein und schon stehen wir. Alle Papiere vorlegen und dann muss Ralf zur Polizeitstation – Strafe zahlen. Es gelingt ihm, die Polizei zu überzeugen, dass wir keine Strafe zahlen müssen, da wir nicht ortskundig sind. 

1 Sunde später fahren wir weiter, aber an der uns bekannten Adresse im Hafen von Dakar gibt es eine  Zollstelle, die stempelt aber kein Carnet ab. Also mit einem ortskundigen ins Taxi zu einer anderen Dienststelle des Zolls. Hier muss ich durch mehrere Büros, aber keiner ist zuständig. Irgendwann habe ich die Stempel und es geht zurück. Unser „Berater“ ist ganz stolz, dass wir nun für ein Jahr mit unseren Motorrädern hier fahren dürfen, auch wenn wir das gar nicht wollen. 

Jetzt nichts wie raus hier, es ist anstrengend in diesen Städten mit dem Motorrad im Verkehr mitzuschwimmen. 

Irgendwann sind wir aus Dakar raus und finden am Meer ein Hotel – auch das war nicht einfach, da viele Hotels ausgebucht sind – vielleicht liegt es auch daran, wie wir aussehen. 

Nun noch Reifen wechseln und dann aber entspannen. 

Dienstag, 29. Oktober - der erste Plattfuß

Am Morgen machen wir bei der KTM noch einen Ölwechsel und dann geht‘s weiter – ca. 1,5 km und ich merke, dass ich einen Plattfuß habe. Also nochmal den Vorderradreifen runter und den Schlauch wechseln, damit es nicht ganz so schwer geht, nehmen wir einen 2 mm Schlauch, nicht die 4 mm. Der Rest des Tages verläuft problemlos, wir fahren unseren Track, irgendwann wird dieser zu naß, so dass wir mal wieder umkehren. Zum Abkürzen ein Stück Straße und dann wieder Piste. Irgendwann wird der Track dann wieder sehr eng und sehr sandig, dass ist mir zu anstrengend und wir fahren die letzten Kilometer wieder auf der Straße. Irgendwann finden wir ein Hotel, etwas außerhalb von Fatick. Sehr nette Leute und kaltes Bier. Dass wir vor beziehen des Zimmers ein Bier trinken möchten, führt zu großer Erheiterung. 

Gemessen an unseren bisherigen Übernachtungen rangiert das Hotel eher im oberen Mittelfeld – es gibt gutes Bier und im Bad riecht es relativ neutral, das reicht schon für eine gute Einstufung :-).

Mittwoch, 30. Oktober

Heute versuchen wir einen Steinkreis zu finden. Es gibt in Gambia und Senegal eine Vielzahl davon. Der an unserer Route liegende ist auch Unesco Weltkulturerbe. Es gibt ein Hinweisschild und EINEN Senegalesen, dem das bekannt ist. Wir finden es nicht – also weiter.

Die andere wichtige Aktion heute ist einen Bankautomat zu finden. Es gibt genug davon, aber nicht alle akzeptieren unsere Karten.

Wir fahren im üblichen Stadverkehr und ich muss mich sehr konzentrieren, um die richtige Richtung zu halten und nicht unter die Räder zu kommen. Plötzlich hupt es neben mir ohne Unterlaß – ein Mopedfahrer versucht mit mir Kontakt aufzunehmen. Er gibt mir zu verstehen, dass ich auf den gerade hinter mir liegenden Platz fahren muss. Ein Blick in den Spiegel – Ralf ist abgebogen und ich habe es nicht gemerkt.  Aber die Leute hier sind so nett und hilfsbereit und registrieren sowas und teilen es dann auch noch mit. 

Irgendwann beginnen wir mit der Hotelsuche, auch das gestaltet sich hier etwas schwieriger, da die Hinweise in den OSM Karten größtenteils falsch sind. 

Die Tour führt uns von Foundiougne nach Tambacounda – eigentlich wollten wir nicht so weit fahren, doch wir haben vorher  kein Hotel gefunden. 

Donnerstag, 31. Oktober - ganz im Osten von Senegal

Heute fahren wir Richtung Bakel, das liegt an der mauretanischen Grenze. Es soll eine interessante Stadt mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten sein. 

Als wir dort sind, ergeht es uns wie so oft, dies Sehenswürdigkeiten finden wir nicht. Ich glaube, hier muss man mit einem Führer unterwegs sein, um diese zu finden. Ausgeschilderter ist nichts, die Verständigung ist schwierig für uns, da wir zu wenig – eigentlich kein – französisch sprechen. Aber selbst wenn, die Leute auf der Straße kennen die Sehenswürdigkeiten in der Regel nicht. 

Besonders ansprechend ist Stadt auch nicht und es ist noch früh, also fahren wir weiter.

Freitag, 1. November - Matam bis Dahra

Hier im Osten Senegals ist es alles etwas weniger grün, aber es gibt viele Wasserflächen und einen Bestand aus kleinen und mittelhohen Bäumen wie weiter westlich auch.Hier gibt es sehr viel Hirten – entweder mit Schaf-, Ziegen- oder Kuhherden. Die Herden sind deutlich größer, als wir es bisher gesehen haben und oft sind es mehrere Hirten, die sich um eine Herde kümmern. Auch beim Fahren stellt das liebe Vieh mittlerweile die größte Herausforderung dar – es quert oder nutzt die Straßen nach belieben. Manchmal denke ich, wenn Ralf so ein Rindvieh passiert hat, das wartet jetzt, bis ich auch vorbei bin. Meistens ist dass auch so, aber darauf verlassen will ich mich auch nicht.  

Die heutige Strecke wählen wir etwas kürzer – obwohl wir immer das gleiche gegessen und getrunken haben, hat es mich ziemlich erwischt. Ralf geht‘s blendend. Nachdem wir in Linguere – dem geplanten Ziel – kein Hotel finden konnten, fahren wir weiter bis Dahra. Hier auf dem Land ist es echt schwer mit der Unterkunftssuche – die Angaben in Google stimmen in der Regel nicht. Und wenn Ralf mit Booking.com sucht, ist das in der Regel auch erfolglos. Die beste Methode ist es, jemanden anzusprechen und der fährt dann für ein paar senegalesische Franc voraus zu einer Übernachtungsmöglichkeit. So ist es Ralf auch diesmal gelungen, etwas zu finden. Ich bin froh, dass wir ein Plätzchen gefunden haben, auch wenn der Zustand schwer erträglich ist.

Samstag, 2. November bis Montag, 4. November

Unser letztes Ziel im Senegal ist nochmal Dakar – Ralf erwartet hier hohen Besuch :-). Es sind nur noch gut 300 km, sodass wir beschließen, bis Thies zu fahren und dort zwei Nächte zu verbringen. Am Montag fahren wir dann nach Dakar rein, ab ca. 35 km vor unserem Hotel ist die Stadtautobahn – aber auch alle anderen Straßen – total verstopft. Hier muss jetzt wieder kreativ gefahren werden, die afrikanischen 2-Radfahrer sind uns hier aber sehr gute Lehrmeister. 

Irgendwann verspüre ich einen deutlichen Stumper von links – gegenlenken und weiter geht‘s. Kurz drauf schließt ein Van zu mir auf, der Fahrer hebt entschuldigend die Hand, Daumen hoch, alles gut. Schließlich sind wir in Dakar und nicht in Heidelberg Kirchheim :-).

Die letzten 30 km zum Hotel beanspruchen mich mehr, als 300 km Überlandfahrt und ich bin froh, als wir das Hotel erreicht haben. 

Direkt am Strand gelegen der ideale Platz um ein paar Tage auszuruhen und dann die Rückfahrt in Angriff zu nehmen. Dakar Nador oder Dakar Tanger, je nachdem wo wir eine Fähre bekommen. 

Donnerstag, 07. November - die Rückreise beginnt

Nach 3 sehr erholsamen Tagen im gepflegten Hotel und am Strand, treten wir am Donnerstag die Rückreise an. 

Wir fahren in Dakar so um 13.00 Uhr los, wir möchten gerne wie bisher immer die Mittagshitze mitnehmen :-).

Heute fahren wir bis St. Louis, der Premierminister ist gerade in der Stadt, entsprechend viel ist hier los. 

Dennoch finden wir eine gute Unterkunft in einem Gästehaus. 

Dann noch etwas durch die Stadt schlendern, wir sind in dem Teil von St. Louis, der auf einer Insel liegt. Hier ist viel los, es gibt Bars und Restaurants, viel Musik und es ist außergewöhnlich sauber. 

Freitag, 08. November

Wir starten früh, die Grenze Senegal Mauretanien ist noch ca. 30 km entfernt und wir wollen diese gerne zügig passieren, unserer Hoffnung ist, dass dies frühmorgens am besten gelingt.

Wir sind um 8.30 Uhr an der Grenze und es läuft alles super – bis zur Erteilung des Visums, da stockt es. 

Wir spekulieren, woran es liegt, hätten wir vielleicht eine kleine Aufmerksamkeit verteilen müssen? Einem Italiener direkt vor uns geht es aber nicht anders. Ralf vertreibt sich die Zeit damit, dass er irgendwelchen vorsintflutlichen Mercedes Benz Luft auf die Reifen bringt und ansonsten warten wir. 

Irgendwann erscheint der Senegalese, der uns auf dem Hinweg bei den Formalitäten unterstützt hat und er klärt uns auf.

Hier wird alles in dicken DIN A3 großen Logbüchern handschriftlich festgehalten, jeder Vorgang mit immer wieder denselben Einträgen, manchmal nur in anderer Reihenfolge. Nur das Visum wird elektronisch erstellt und dafür wird das Netzwerk benötigt – und das geht im Moment nicht, da hilft nur Geduld.  

Nach gut 1,5 Stunden funktioniert das aber wieder und dann geht alles ganz schnell. 

Nun geht’s wieder durch den Nationalpark – das Feuerwehrauto steht immer noch dort am Wegesrand und es wird auch in 5 Jahren dort noch stehen. Was in Afrika kaputt geht und nicht repariert oder verwertet wird, bleibt dort stehen, wo es den letzten Gasstoß gemacht hat. 

Nachdem wir das Senegaldelta verlassen haben, rollen wir so den ganzen Tag vor uns hin. 

Irgendwann eine Pause am Straßenrand in den Dünen. Wir kochen uns ein Süppchen und einen Kaffee und entschließen uns, bis zur Grenze Mauretanien Marokko zu fahren. 

Es läuft ganz gut, nur der konstante Einsatz des Fernlichtes mancher entgegenkommender Autos und LKW macht es etwas anstrengend.

Irgendwann mitten in der Nacht sind wir an der Grenze und wundern uns, wieviel da noch los ist. 

Ralf bekommt ein Hotelzimmer angeboten, er schaut es sich an, aber der Zustand des Zimmers und der Preis stehen in keinem Verhältnis, zumindest nicht in einem für uns nachvollziehbaren. 

Also haut Ralf sich auf seiner Isomatte zwischen die Motorräder, mir ist selbst das aufblasen der Matte zuviel und ich lege mich auf die Terrasse des Hotels. 

Die Kälte läßt mich immer wieder aufwachen und ich bekomme mit, dass so allmählich Ruhe einkehrt und die letzten Rolläden dicht gemacht werden. 

Plötzlich steht eine junge Frau vor mir, drückt mir einen Schal in die Hand und gibt mir zu verstehen, dass ich den um den Kopf wickeln soll. 

Immer wieder bin ich erstaunt, wie sehr uns die Einheimischen im Blick haben, auch wenn sie uns nicht irgendetwas anbieten wollen.  

Es ist nicht das erste Mal, dass uns ungefragt Hilfe angeboten oder geleistet wird. Die Mauretanier sind unheimlich nett, hilfsbereit und voller Empathie für ihre Mitmenschen. 

 

Samstag, 09. November

Auch diese Nacht ist irgendwann rum und es zahlt sich aus, dass wir als erste vor der Schranke stehen. So früh am Morgen läuft alles ziemlich rund und sowohl die Ausreise aus Mauretanien als auch die Einreise nach Marokko geht zügig. 

Nun liegen 1050 km Westsahara vor uns. Wir fahren bis Dakhla und weil wir nicht die 40 km von der Strecke auf die Halbinsel fahren wollen, halten wir am ersten Strandhotel.

Dakhla ist ein Hot Spot für Kite Surfer und hier sind etliche Hotels entstanden, die allerdings nur in der Hauptsaison (März bis Juli) Gäste haben oder wenn es außerhalb der Saison Wind gibt – auf dem Hinweg war das so und wir haben viele Surfer gesehen. Diese Woche ist kein Wind und die Preisverhandlungen gestalten sich deutlich einfacher, Ruck Zuck haben wir einen Bungalow in der ersten Reihe.

Jetzt noch schnell die Kette an Ralf‘s Motorrad fetten und dann den frühen Feierabend am Strand genießen.

Doch beim Kettencheck trifft uns der Schlag, trotz intensiver Pflege hat sich die Kette nicht gut gehalten, wir dachten jedoch, die letzten Kilometer auf der Straße wird sie noch machen.

Aber der heutige hat ihr den Rest gegeben, Ralf‘s Motorrad braucht eine andere Kette.

Das Hotelpersonal wird sofort aktiv, es wird telefoniert, eine Beschreibung der Kette bei uns abgefragt, weiter telefoniert. Auf einmal sind alle weg, dann alle wieder da.

Wir sollen nach Dakhla fahren, nach der letzten Polizeikontrolle vor dem Ort wird ein PKW auf uns warten, der wird uns zu einer Werkstatt bringen und dann wird alles gut :-).

In der Werkstatt werden wir bereits erwartet. Die vorhandene – gebrauchte – Kette ist etwas zu kurz, also wird aus den zwei Ketten eine neue gebastelt. Dann muss das Ritzel vorn gewechselt werden, Ralf hat ein neues dabei. Leider geht das nicht so einfach runter und das entsprechende Werkzeug (ein Abzieher) ist nicht vorhanden.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich Ralf auf die andere Seite seines Motorrades außerhalb des Sichtfeldes begeben muss. Sein deutsches Mechanikerherz kommt mit der innovativen, afrikanischen Arbeitsweise nicht so gut zurecht.

Hier wird jetzt mit Hammer, Montiereisen, Schweißgerät und viel roher Gewalt gearbeitet, bis irgendetwas unheilbaren Schaden nimmt oder das Problem gelöst ist. 

Irgendwann ist das Problem gelöst.

Nun zurück ins Hotel und bis wir geduscht sind ist es dann doch wieder 21.00 Uhr.

 

Sonntag, 10. November

Wir können außergewöhnlich früh frühstücken und sind daher schon um 8..00 Uhr am Rollen. 

Jetzt haben wir noch ca. 700 km Westsahara vor uns, es geht also immer geradeaus. 

Dennoch finde ich die Wüstenlandschaft sehr abwechslungsreich. Ständig wechseln sich  Sand- und Steinwüste ab, mal ist es flach, mal etwas hügelig. Ich finde es nie langweilig.

Wir haben unserer Fähre gebucht und müssen die noch verbleibenden ca. 1.800 km bis Nador in 5 Tagen fahren. Damit wir wieder etwas Puffer haben, wollen wir die nächsten 2 Tage 500 bis 600 km pro Tag machen.

Heute ist die Etappenlänge allerdings vorgegeben – entweder 550 bis Laayoune oder 800 bis Tan Tan. Wir fahren nur mit einer Mittagspause und Fotostopps sind auch nicht mehr angesagt.

Einzig eine verordnete Pause machen wir noch – wir werden geblitzt und müssen auf die Ausstellung des Strafzettels und der Quittung warten. Die Polizei bietet Ralf einen Kaffee und ein Wasser an – ich finde, dass sollten unsere Polizisten in solchen Situationen auch machen – es entspannt die Stimmung ungemein. 

So sind  wir zeitig in Layoune und können uns die Stadt noch anschauen.

Montag, 11. November

Auch heute werden wir eine lange Etappe fahren. Mittlerweile ist es Morgens sehr frisch, wir fahren mit Jacke. Es ist ca, 15° bis 20° kälter als auf dem Hinweg.

Wir fahren bis Tiznit, ca. 100 km vor Agadir. Es ereignet sich nichts besonderes und das beste am Tag ist die Hotebar – hier gibt es Bier.

Dienstag, 12. November - es erwischt uns doch noch

Wir haben einen Plan, heute nochmal eine lange Etappe und dann am Mittwoch früh in Fes ankommen (eine der Königsstädte), um uns die Stadt in Ruhe ansehen zu können.

Aber mal wieder kommt es anders als geplant.

100 km nach Agadir haben wir auf der Autobahn eine Panne. Nach kurzer Prüfung ist klar, dass sich dieser Schaden nicht hier reparieren lässt. 

Uns ist sofort klar – nach ca. 10.000 km und 5 Wochen Afrika ist 950 km vor dem Ziel Schluss mit fahren.

Bis zur nächsten Autobahnraststätte per Abschleppseil. 

Hier treffen wir zwei sehr hilfsbereite junge Männer, die auf einem Kurztripp in Marokko sind. Einer von Ihnen ist gebürtiger Marokkaner und spricht die Sprache.

Er organisiert für uns einen Transport nach Nador. Dann fahren die Jungs weiterund wir müssen warten. 

Nachdem wir die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, kommt der Transporter – natürlich ohne Laderampe. 

Der Tankwart kramt ein altes Tankstellenhinweisschild aus dem Grünstreifen und die Motorräder werden verladen – der Transporter ist voll. 

Nun folgen die 14 unbequemsten Stunden der letzten 20 Jahre –  man kann hier einfach nicht von Sitzen sprechen.

Die letzten zwei Tage verbringen wir in Nador, eine eher langweilige Hafenstadt. Viele Cafés, viele Kneipen und eine schöne Strandpromenade. Ansonsten gibt es in Nador direkt nicht viel zu sehen und ins Umland kommen wir auf Grund der eingeschränkten Mobilität nicht mehr. 

Am Freitag rollen wir zur Fähre und es geht zurück.

23 Antworten

  1. Viele Grüße aus dem Westerwald.
    Puh, das ist ja gleich mal spannend mit den wasserführenden Landschaften. Hoffentlich bleibt ihr nicht im Schlamm stecken. Gutes Wetter🌞☀️🌤🌕
    LG Rolf und Brigitte

    1. Hallo Gero, vielen Dank. Man muss der KTM zu Gute halten, dass sie total überladen über Stick und Stein gequält wird, zumindest zeitweise. Aber das ist natürlich bei der Honda von Ralf nicht anders😀😀

  2. Ich habt ja ein ordentliches Tempo drauf! Ich wär nicht so schnell 🙂 .
    Tolles Foto vom klitschnassen Erg Chebbi. Sollte sicj auf dem nassen Sand leicht fahren lassen. Wird aber wohl wieder abgetrocknet sein, bevor ich (vielleicht) 2026 wieder da bin.
    Westsahara fand ich auch interessanter als gedacht. Es ist schon erstaunlich, wie sich alle 20km die Farbe oder Struktur der Dünen ändert.

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